Hagiographie:Robert

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Robert of Rampling war Gleywe und stammte ab von edlem Gebluet. Als er zum Knaben heranwuchs und in reifes Alter kam, da fand man ihn stets allein und er sah nur Menschen, wenn er gehorsam und aufmerksam lauschend dem Gottesdienste beiwohnte. Und es kam als Robert schon erwachsen und sein Erbe angetreten, da ging er nach seiner Gewohnheit zur Kirche und er hielt Einkehr in sich und ueberlegte, wie die Heiligen alles verließen und dem Gerechten nachfolgten und wie die Glaeubigen in den Geschichten ihren Besitz aufgaben, zur Verteilung an die, welche Not litten, und welch schoene Hoffnung ihnen im Nachleben bereitet sei. Und da ging Robert sogleich vor die Kirche und schenkte alle seine Besitzungen den Einwohnern des heimatlichen Ortes. Seine gesamte uebrige Habe verkaufte er und dies gab er den Armen.So kam es daß er selbst sich von nun an der Askese widmete und schon bald zog es ihn die Berge nahe seiner Heimar und seine ganze Sehnsucht und seinen ganzen Eifer richtete er auf seine Enthaltungen. Und er betete bestaendig und wollte dies fuer sich allein unaufhoerlich tun. Und bei der Vorlesung der Schrift war er so aufmerksam, daß ihm kein Wort entfiel. Vielmehr behielt er alles bei sich, und sein Gedaechtnis ersetzte ihm so die heiligen Schriften.So lebte Robert, und alle liebten ihn denn jeden guten Menschen, den er traf, eiferte er im guten nach. Bei einem beobachtete er die Freundlichkeit, bei anderen den Gebetseifer. An diesem sah er seine Ruhe, an jenem die Menschlichkeit bei dem einen merkte er auf das Wachen, bei dem anderen auf die Wissbegierde, den bewunderte er wegen seiner Standhaftigkeit, jenen wegen des Fastens und des Schlafens auf kalter Erde. An dem einen beobachtete er die Sanftmut und an dem anderen seine Gutherzigkeit. Erfuellt von all diesem kehrte er an seinen eigenen Asketensitz zurueck. Der Neyder aber, voll Hass gegen das Gute, konnte es nicht ertragen, einen so standhaften Vorsatz in einem so jungen Menschen zu sehen. Zuerst machte er sich daran, ihn der Askese abspenstig zu machen und er rief Robert die Erinnerung an seinen Besitz wach, Ehrgeiz, die mannigfache Lust des Gaumens und all die anderen Freuden des Lebens. Mit einem Worte, er erregte einen gewaltigen Sturm von Gedanken in seinem Innern und suchte ihn zu verfuehren wie es stets sein eigen war, die gutglaeubigen mit Reichtum und Lust zu versuchen.

Als aber der Neyder seine Schwaeche gegenueber dem festen Entschluss des Robert bemerkte, ja als er merkte, wie er niedergerungen wurde durch die Standhaftigkeit des guten Mannes, zur Flucht gezwungen durch seinen starken Glauben und niedergeworfen durch sein bestaendiges Gebet, da setzte er sein Vertrauen auf die Waffen am Nabel seines Bauches. Er bedraengte ihn des nachts und setzte ihm am Tage zu. So floeßte der Neyder ihm schmutzige Gedanken ein. Robert aber schirmte seinen Leib durch den Glauben, durch Gebet und Fasten.Der Neyder liess sich sogar herbei, ihm nachts als liebreizendes Weib zu erscheinen und stellte ihm alle Freuden der Lust vor um ihn zu verfuehren. Und auch wenn in seinem inneren ein Kampf tobte und sein Wille der Versuchung fast erlag, so verscheuchte Robert sie durch sein Gebet und den festen Glauben an den Gerechten.

So liess der Neyder von ihm, doch warf er ihm noch diese Worte zu -Heute magst Du mir noch entronnen sein, doch warte ich am Rand des Weges auf deine Schwaeche und dann werde Dich holen- Doch Robert war befreit und am naechsten Tag ging er wieder seinen Aufgaben entgegen und er sprach mit den Menschen ueber seine Erfahrung auf dass sie Acht haben sollen vor den boesen Verfuehrungen. Eines anderen Abends erreichte ein Mann seine Statt und fragte ihn um Rat. Und Robert half ihm gern, denn oft wurde er nun aufgesucht. Doch darauf sprach der Mann zu ihm -Weise und guetig bist Du, Robert, und vergelten will ich es Dir. So nehme dieses als ein Geschenk.- Und er legte ihm einen goldenen Teller zu Fueßen. Doch Robert erkannte in dem Mann wieder den Neyder. -Nicht ich, sondern die Gnade des Gerechten mit mir. Wenn du vollkommen werden willst so gib den all deine Habe den Armen, komm und folge mir nach.- Und der Neyder sprach mit sanfter Stimme -Robert, Weisheit steckt in Deinen Worten und auch das Streben nach der wahrhaftigen Erkenntnis. So hoere auf mich, denn ich kann Dir diesen Wunsch erfuellen.- Und Robert entgegnete ihm -Der Gerechte hat mir den Weg gezeigt und ich werde ihn gehen. Nichts weiter will ich als die Gnade des Gerechten.- Da war der Neyder voller Zorn und zeigte seine Gestalt in Form eines schrecklichen Ungetuems und schlug ihn so heftig, daß er sprachlos vor Qualen auf dem Boden lag. Aber der Gerechte verlaesst die nicht, welche auf ihn hoffen und so erschien am naechsten Tage sein Freund, um ihm Brote zu bringen und er oeffnete die Tuere und sah ihn am Boden liegen. Da hob er ihn auf und trug ihn in die Kirche des Dorfes und legte ihn auf die Erde. Viele Leute aus dem Dorfe setzten sich neben Robert, den sie tot glaubten. Um Mitternacht aber kam dieser zu sich, erwachte und sprach -Hier bin ich wieder. Ich fuerchte des Neyders Pein mitnichten. Und wenn er mich auch noch aerger quaelt, nichts wird mich trennen von der Liebe zum Gerechten.-


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