Buchtlingen in Heidland zeigt sich als stark belebte Kleinstadt, vieles deutet auf große Veränderungen in jüngster Zeit hin. Dem aufmerksamen Beobachter entgeht nicht, dass zahlreiche Gebäude in Hafennähe und im äußeren Bereich neueren Datums zu sein scheinen, einige der Kontorhäuser scheinen ebenfalls nicht viel Älter als ein oder zwei Jahre zu sein. Es befinden sich ausserordentlich viele Handwerker in der Stadt. Es wird viel gebaut. Insbesondere fällt die Baustelle der neuen Festung ins Auge, welche für die Ansprüche eines Ritters recht groß ausgelegt ist.
Ein großer Teil der für den Bau nötigen Steine wird nahe des Hafens, an den Klippen geschlagen. Neben den Bauleuten arbeiten eine große Anzahl recht junger Mönche an den Steinbrüchen. Der Schiffsverkehr ist für einen solch kleinen Ort, als immens zu bezeichnen. Zahlreiche Karren auf den Straßen und Schiffe im Hafen zeigen das Zeichen der Crubar. Weiterhin ist ein adrakisches Schiff zu sehen sowie kleinere Frachtschiffe aus anderen Teilen Markedoniens. Die Hauptstraße wirkt auf den kundigen Betrachter zu stark beansprucht und wird sich im Winter wohlmöglich in eine sehr große Schlammfläche verwandeln. In den Schenken, von denen einige eher provisorische Unterstände und Garküchen sind, wird großteilig heimisches Bier ausgeschänkt welches geschmacklich einen sehr starken zwergischen Einschlag hat. In den besseren Addressen wird dazu auch Rothenbrand aus Bogental ausgeschenkt. Leichtes Bier ist erstaunlich schwer zu kriegen, es sei denn man findet einen lebensmüden Wirt, der so verwegen ist, dass örtliche Bier zu panschen. In der Stadt ist weiterhin vorzügliches Backwerk zu erstehen. Von Zeit zu Zeit wird man auf patrolierende Soldaten in der Stadt aufmerksam, einige von ihnen wirken jung und unerfahren, jedoch auf eine bestimmte Weise vom Leben gezeichnet; ein undeutlicher Eindruck auf den Beobachter. Ein kleinerer Teil der Soldaten wirkt für eine Stadtwache äusserst wehrhaft: Bei vielen ein eher undefinierbares Alter verbunden mit einem beeindruckenden Narbenteppich aus sowohl Brandnarben und Narben von Hiebwunden. In den Augen steht eine Mischung aus Leere und Wachsamkeit, die sonst eher selten anzutreffen ist. Auf kleinere Unregelmäßigkeiten wird rasch und zumeist etwas grob reagiert. Die älteren Wachleute scheinen schwer aus der Ruhe zu bringen zu sein. Es gibt einige Krüppel in der Stadt, welche sich recht freundlich mit den älteren Stadtwachen geben und offensichtlich nicht um ihren Lebensunterhalt betteln müssen.
Einige Teile der Bevölkerung scheinen sich aus irgendeinem Grund sehr tief verbunden zu sein (möglicherweise die länger ansässigen Familien).
Der Gutshof des Ritters scheint recht gut befestigt und bewacht zu sein. Hier finden sich als ständige Wache einige Veteranen.
Tritt man durch das Tor, befindet man sich an der offenen Seite eines Rechtecks, direkt gegenüber des Hauptgebäudes welches als einziges mehrere Stockwerke hat und einen gepflegten Eindruck macht. Rechts und Links des Eingangs befinden sich tatsächlich bepflanzte Zierbeete.
Linkerhand befindet sich ein großzügig geschnittenes Stallgebäude, Rechts eine irritierend deplaziert wirkende kleine Befestigung, wie man sie gewöhnlich als Aussenposten in umkämpftem Gebiet erwarten würde.
Gegen alle Vernunft, befindet sich um dieses Haus ein schmaler Teergraben sowie eingebrabene Spieße. Das dach ist ebenfalls durch einen Speerkranz gesichert. Auf den zweiten Blick und vor allem durch den intensiven Dunst von Räucherwerk aus dem Inneren, lässt sich erkennen, dass es sich um einen Tempel handelt. Neben dem Eingang hält sich die meiste Zeit des Tages ein bewaffneter offensichtlich fremdländischer Pikenier in langen Gewändern und Rüstung auf. Neben ihm hält manches mal ein recht junger Mönch wache.
Das Guthaus wirkt komfortabel und gut eingerichtet. Es scheint über eine große Anzahl an Gästezimmern zu verfügen.
In dem Haus geht auch in Abwesenheit des Ritters neben dem Personal anscheinend eine Art Oberschicht des Gutes ein und aus.
Neben dem Hauptmann, welcher seinen mächtigen Zweihänder nur selten aus den Augen lässt, fallen besonders ein Zwerg und ein Elf ins Auge.
Auf Nachfragen ist zu erfahren, dass dem Zwerg die Brauerei gehöre und der Elf ein Druide sei, welcher dem Ritter zur Seite stehe. Er sei einer der vielen Heiler, welche dafür sorgen, dass die Heidländer trotz deftiger Einmischung in heimische und fremdländische Kriege immernoch erstaunlich vollzählig seien. In Friedenszeiten lohne es sich bei Kirke Froschfänger vorbei zu schauen, um sich die müden Knochen wieder in die rechte Ordnung bringen zu lassen, zumindest solange man keine derben Worte fürchte.
Algemein wird behauptet, dass die meisten Frauen Heidlands wesentlich weniger finsteren Gemüts seien, als ihr Lehnsherr, darum kann man an vielen Orten des Dorfes, meist zwischen Bäckerei und Gutshof den ganzen Tag Lieder hören. Zu den Gästen des Herren zählen öfter als man es bei solch kriegerschem Herren erwarten mag auch Barden. Die Bardin Myriel aus Avonleigh verbringt gelegentlich als Schreiberin einige Monate des Jahres in Heidland und unterhält mit den anderen Frauen zusammen die Anwesenden mit Gesang. Bati der Narr, Meister Barde, aus der Akademie Airikas Traum, sei auch mitunter Gast des Herren. Die Stimmen der Damen werden sonst auch von Lars Arndson verstärkt, welcher sich jüngst dem Glauben an Thalan verschrieben hat, entsprechend sei es weise vor dem Auslaufen noch ein Wort mit ihm zu wechseln.
In Angelegenheiten der Politik steht der Knappe des Ritters, Daviel zur Verfügung, wenn er nicht gerade im Auftrage seines Herren in Heidland unterwegs sei. Er sei allerdings ein ähnlich entschlossener Krieger wie sein Ritter und hänge dem selben Glauben an, daher wären von ihm kaum Zugestädnnisse zu erwarten, die sein Herr nicht gegeben hätte.
Ein Geheimtipp, sei es sich mit dem Pagen Jonas gut zu stellen, er wäre zwar jung an Jahren jedoch äusserst kooperativ und hilfsbereit.
Sollte jemand von akuter Verwegenheit geplagt werden, könne man in den nächsten Tagen eine Zeremonie im Gargath-Tempel ansehen, da würde wohl wieder etwas "ausgebrühtet".
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