Das Königreich Markedonien

Heute kommt Seine Gnaden Baron Sebastian Drake zu Horneburg in Begleitung von zehn Mitgliedern seines Ordens in Cardisstadt an. So gleich begibt er sich zum Sitz seiner Hoheit Cynan V und bittet um eine Audienz.

Seine Gnaden werden durch Vincent von Allertingen empfangen, seines Zeichen Kanzler des Herzogs.

Im kleinen Audienzsaal der Hauptstadt kommt zuerst der cardisische Wappenkönig auf sie zu und erkundigt sich nach Brief und Titel der Anwesenden.
Kurze Zeit später werden sie an die Tafel gebeten, wo Herr Vincent schon auf sie wartet.
Er begrüßt den Gast erkundigt sich nach seinem Begehr.

Seine Gnaden Baron Drake bedankt sich zu erst beim Herrn Vincent, dass er sich die Zeit nimmt sein Begehr anzuhören.
Drake, in seiner direkten und manchmal etwas kurz angebundenen Art, beantwortet die Frage des Herrn Vincent.
Er habe vernommen, dass seine Hoheit Cynan V vorhabe in Cardis eine Ordensreform durchzuführen. Da der Orden des Schwertes seinen Ursprung in Markedonien, wenn auch in Malkier, hat, möchte man nun seiner Hoheit bei seinem Vorhaben unterstützen.
Bevor Herr Vincent fragt, warum man denn nicht in Malkier tätig wird, beantwortet Drake schon die nicht ausgesprochene Frage.
Malkier bleibt bei seinem Weg. So sieht man in Cardis bei weiten eher die Möglichkeit was zu bewegen und den Glauben Thalans zu schützen.

Während des Gesprächs sieht man im Hintergrund viele Gehilfen eifrig lauschen und bei dem Wort Malkier spring einer aus dem Saal und erscheint kurze Zeit später mit einem einfach gebundenem Buch, das dem Wappenkönig vorgelegt wird. Dieser blättert und trennt vorsichtig eine Seite heraus, die Herrn Vincent vorgelgt wird.

"Nun, es sind alle Thallemannen eingeladen, dem Konzil beizuwohnen und ihren Teil am neuen Weg zu tun, so seid ihr selbstverständlich auch ein gerngesehener Gast.
Besonders, wenn ich hier richtig sehe, ihr unserem Procurator Arborum anscheind persönlich kennt.
Vor vielen Jahren, bevor er in dieses Amt erhoben wurde, stand er in den Diensten unseres alten Fürsten Theodor III., oder wie Ihr ihn wahrscheinlich besser kennt als Fürst Lycon.
Arborum ist nachwievor Anhänger seiner Lehren, auch wenn der Orden seit seinem Tod zu einer kleinen Gemeinde Artefaktpfleger zerfallen ist.
Wie dem auch sei, ich denke Procurator Arborum wird sicherlich höchst erfreut sein, Euch zu sehen und Euch alle weiteren Schritte zu erläutern."

"Es ist lange her, dass wir uns sahen. Darf ich fragen wo sich denn Procurator Arborum gerade aufhält?"

"Ich werde umgehend dafür sorgen, dass ihr zu ihm gebracht werdet.
Arborum hält sich momentan auf der Ludwigshöhe auf. Das ist die Feste außerhalb der Stadt, der Stammsitz der Familie Rhonwen, auf der seit Generationen alle wichtigen Zeremonien unserer Fürsten abgehalten werden. Sie ist zwar nachwievor in ihrem Besitz, jedoch hat der alte Fürst hat vor seinem Tod veranlasst, dass sein Orden uneingeschränkte Rechte genießt, die Feste für ihre Zwecke zu nutzen."

Sein Missfallen über diese Situation kann er kaum verbergen, oder er versucht es gar nicht erst. Nach kurzen Momenten spricht er weiter.

"Wie dem auch sei, ihr könnt die Ludwigshöhe von fast jedem Punkt in unserer Stadt sehen, somit ist sie wohl kaum zu verfehlen.
Die Garde wird in Kürze Bereit stehen, um Euch angemessen durch die Stadt zu geleiten."

Dieser indirekte Befehl reicht aus, damit ein Diener unauffällig aber zügig den Saal verlässt.

"Die ganze Stadt ist zur Zeit wie ein riesiger Bienenstock. Die Aussage unseres Herzogs, sämtlichen Orden ihre Rechte zu nehmen und sie neu zu fügen, hat große Wellen geschlagen, müsst ihr wissen. Aufgebrachte Priester wimmeln überall in den Straßen, die einen wollen keine Veränderungen, die anderen Loben sie. Aber morgen beginnt die Prozession zum Konzil, dann wird hier auch wieder Ruhe einkehren.
Ich habe einen Vermerk beim Zeremonienmeister machen lassen, falls ihr nach dem Konzil eine Audienz beim Herzog wünscht. Damit spart ihr euch einiges an Zeit.
Kann ich sonst noch etwas für Euch tun? Ansonsten würde ich Euch zur Garde bringen lassen."

"Es wäre mir eine Ehre eine Audienz beim Herzog zu erhalten. Auf Eure Frage, nein ich habe momentan keine weitern Wünsche."

Vincent erhebt sich von seinem Stuhl und verabschiedet sich bei seinem Gast.

"Wenn sich die Ordnung eingestellt hat, wird seine Hoheit ein offenes Ohr für Euch haben.
Thalan sei Euch gewogen."

Vor dem Gebäude erwartet Drake ein Gefolge aus sechs rausgeputzten Gardisten auf Rössern.
Einer der Reiter trägt ein blaues Banner, auf dem ein weißes Schwert, belegt mit einem Wagenrad, zu erkennen ist. An den Rändern des Banners sind kleine Wappen der einzelnen Grafschaften angebracht.
Einer der Reiter steigt ab und begrüßt Drake

"Euer Gnaden. Ich bin Robert von Witmill, Quartiermeister der cardisischen Garde vom Westtor. Ich soll Euch auf die Ludwigshöhe bringen.
Es ist bereits ein Bote unterwegs, der seine Ehrwürden informiert. Falls ich noch etwas für Euch tun kann, sagt mir Bescheid."

Sie verlassen die Stadt und reiten auf einer gut ausgebauten Straße einen Bergpass auf direkten Wege zu der beschriebenen Feste hinauf.

Schweigsam reitet Drake mit den Gardisten durch die Stadt. In Gedanken ist er bereits beim Konzil. Wie wird es wohl verlaufen?

Auf der Ludwigshöhe herrscht großes Treiben. Priester und Diener beladen Karren und viele Boten durchqueren das Tor.
Mit einem Nicken der Torwachen wird die Gruppe eingelassen und man reitet auf den Hof, wo die Pferde abgenommen und die Gruppe in einen kleinen Saal geleitet wird.
In der Mitte des Saals steht ein großer massiver runder Tisch mit aufwendigem Furnier, in dessen Mitte die Ordensymbolik des alten Fürsten eingearbeitet ist. Der Tisch zeigt kleine Inschriften am äußeren Rand, die andeuten, dass hier einst acht Personen Platz gefunden haben, jedoch stehen hier mittlerweile nur noch vier Stühle.
An zweien der Plätze türmen sich Bücher, Pergamente und Schriftrollen.

An seinem Platz sitzt Arborum über Pergamente gelehnt.
Als die Gruppe eintritt, erhebt er sich, um seine Gäste zu begrüßen.

"Willkommen auf der Ludwigshöhe, dem ehrwürdigen Stammsitz des alten Ordens!
Dieser Platz hat leider seinen alten Glanz verloren. Einst tagte hier unser Rat und führte unseren Orden weit über die Grenzen des Alten Welt hinaus, nun sitzen hier nur noch
Turgon, einer der letzten arkanen Meister von Cardis,
Gudrun, die Tochter des alten Fürsten und Erbin seiner heiligen Reliquie,
Eriol, ein Veteran der letzten großen Schlachten
und ich, Arborum, Procurator des thalemannischen Glaubens.
Es ist einsam geworden, seitdem unser Fürst unseren Orden in den Süden führte, um den großen Feind zu bezwingen.
Wenig ist über die wahren Geschehnisse der letzten Schlacht bekannt geworden und viel wurde in den Schatten der Legenden und Mythen verbannt."

Er hielt kurz inne und betrachtete die Wandteppiche, auf denen einige der großen Taten des Ordens verewigt wurden. Dann sprach er wie ausgewechselt weiter

"Baron Drake,
es freut mich, Euch hier in diesen Hallen begrüßen zu können. Wichtige Entscheidungen bahnen sich an,
die Zeit der Erneuerung des Glaubens ist angebrochen und es freut mich, dass ihr Teil haben wollt!"

" Ich freue mich auch Euch nach den Jahren wieder zu sehen Procurator Arborum. Es ist mir eine Ehre meiner alte..., nein, meiner Heimat zu helfen."

Drake wurde für die Nacht ein Zimmer bereitet.
Am frühen Morgen begann ihre Reise ins alte Vinyaard, wo das Konzil abgehalten werden sollte.
Schon nach kurzer Zeit erreichten sie die Prozession, die aus Cardisstadt gestartet war. Viele Priester und ein Tross aus Laien und einfachen Gläubigen zogen zusammen. An jeder größeren Kreuzung schien der Zug größer zu werden. Es war ein große, bunte und vor allem fröhliche Gemeinschaft.

Die Laune des Procurators wurde mit jeder Stunde der Reise besser und als kurz vor der alten Grenze nach Vinyaard auch der Orden der thalemannischen Perlenritter mit wehenden Bannern auf den Zug zuritt, erkannte man sogar ein flüchtiges Lächeln in seinem sonst so abgeklärten Gesicht.

"Werter Drake schaut.
Fast der gesamte Klerus unseres großen Herzogtums pilgert zusammen einer strahlenden Zukunft entgegen!"

"Dann sollten wir auch alles unternehmen, dass die Zukunft auch strahlend wird. Es kann leider zu viel dazwischen kommen. Was ich nur zu häufig erlebt habe.
Wir müssen wachsam sein, ehrenwerter Arborum."