Herrn Richards Kleider sind noch über und über mit dem Staub und Dreck der Reise bedeckt, aber er freut sich über die wunderbare Begrüßung seitens Gunthers. Hin und wieder verfällt Richard in seinen Erzählungen in die ach so wohl klingende Sprache, woraufhin seine Schwester sich immer wieder kurz räuspert, da Richard immer sehr weit ausholt und – anscheinend – wild flucht. Kurzum, er berichtet von seiner langen Fahrt nach Lyrien, dass dort „alles beim Alten“ sei, der Adel dort wankelmütig wie immer, die Damenzimmer dort zu schnell mit dem Mundwerk und die Rittersleut zu weibisch. Aber natürlich habe er auch Gutes zu berichten, so etwa von Lothar und dem Freiherrn Cortega. Natürlich mangele es Richard wieder an dem nötigen Kleingeld, aber hier und da zeigten sich die genannten Herren aus Sommerlund wieder äußerst freigebig.
Nachdem Richard mit all den Dankesreden und dem Lob fertig ist, widmet er sich kurz und knapp seinem Vogt, der schleunigst die Rückreise antreten solle, damit sich nicht wieder jemand von der Mauer stürzt. Jehan erbittet also freundlich seine Abwesenheit und geht, nicht ohne sich von Gunther in aller Form zu bedanken.
„Ach ja“, sagt Richard, „natürlich waren wir auf der Rückreise noch am heiligen Berg der Ceridenheit!“ Und dann zückt er aus seiner Tasche ein Kleinod für seine Schwester, einen silbernen Anhänger, der die Hl. Lucretia zeigt. „Für Euch habe ich das hier“, sagt Richard, „einen Brief, in dem steht, dass sich ein Weber-Pärchen schon auf den Weg gemacht hat.“
Dann erzählt er weiter, während er sich seinen Bauch weiter voll schlägt, etwa von der Auflösung des Ritterbunds des Weyßen Löwen, von einer Verlobung, von einem unhöfischen Ritterschlag, von Fehden und von Bruderkrieg in Lyrien, aus dem man sich tunlichst heraushalten sollte, da dort niemand so recht weiß, wo man sich gut situieren soll und – zu guter Letzt – dass er schon viel früher hier anzutreffen gewesen wäre, wenn er nicht der ritterlichen Tugend gemäß zusammen mit den Ritter Lothar und Cortega eine unverheiratete Dame sicher an einen herrschaftlichen lyrischen Hof hätte bringen dürfen. Außer Atem nimmt er einen tiefen Schluck Bier, rülpst ungeniert und fragt dann: „Und, wie habt Ihr Eure Tage hier verlebt, in so reizender Gesellschaft wie meine Schwester sie mit sich bringt?“
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