Nachdem der Abend für alle feuchtfröhlich ausfiel und jeder gut getrunken hatte, wandern am nächsten Tag die Damen des Hauses Dunkelbrunn und Pousselles ein wenig über die Wiesen, welche nahe an der Burg gelegen sind, im gehörigen Abstand begleitet von zwei Knechten. Es ist ein sonniger Tag und die frühe Morgensonne hat die Grund nicht mehr ganz so matschig gemacht, wie er noch am Vortag war. Natürlich wird fröhlich geplappert.
,,… doch, doch, wenn ich es euch doch Sage, der Fürst selbst hatte seine Einwilligung dazu gegeben, so hatte es zumindest meine werte Schwiegermutter, eure Mutter, gesagt, Birgitta. Ihr habt lange nicht mit ihr gesprochen oder? Sie sendet euch ihre Grüße und alles Liebe. Sie sorgt sich sehr um euch und fragt oft, ob es euch gut geht. Wenn ich mich recht erinnere, wollte sie euch auch einen Besuch in der nächsten Zeit abstatten, natürlich nach diesem ganzen Fest hier. Sie hatte sich da noch nicht festgelegt, aber ich bin mir sicher, dass ihr in den nächsten Wochen einen Boten bekommen werdet. “ ,, Meint ihr wirklich Siglinde? Ich vermisse das Haus meiner Eltern schon sehr. Nicht dass es mir schlecht ergeht, aber es ist schon was anderes. Halt kleiner und …” ,, Ja daran muss sich wohl jede irgendwann gewöhnen .” wirft Patrice ein. Die Damen gucken sich an und fangen leise an zu kichern. Birgitta schaut auf: ,, Sag Siglinde, gibt es denn jetzt neues von Lothar? Hattest du nicht gesagt, dass er euch einen Brief geschrieben hatte? Das ist wirklich mal bemerkenswert, wenn ich das mal so sagen darf. Das mein Bruder zwischen Essen und Trinken dazu die Zeit findet, hätte ich ja nicht gedacht.” Patrice hält kurz die Luft an. ,, Ach, Patrice, seit nicht so schockiert, wir sind unter uns. Wir können hier offen sprechen.” ,,Das denke ich aber auch.” entgegnet Siglinde. ,, Lothar scheint es soweit recht gut zu gehen. Er mag das Paysage aber nicht so wirklich und ich denke er freut sich schon darauf hier herzukommen. Er sagte auch, dass er etwas mitbringen wird aus dem fernen Land. Was es ist, hat er natürlich nicht gesagt. Ach ihr beiden, ich freu mich ja schon so. Während der Blutfehde und danach blieb uns beiden ja wenig Zeit für einander und ihr werdet es nicht glauben, aber Lothar hat geschrieben, dass er mich liebt, na ja, also dass hab ich seinen zusammen gewürfelten Wörtern mal so entnommen.” Alle fangen wieder an zu kichern. ,, Komm Gabriele“, sagt Siglinde zu ihrer Zofe, ,,pflück uns doch einen Straus von diesen herrlichen Blumen dort drüben.” ,, So Patrice, nun sagt doch einmal, freut ihr euch denn schon auf euren zukünftigen Gemahl? Der Herr Gunther ist wirklich eine stattliche Gestalt und Bogental selbst scheint mir auch ein sehr aufregender Ort zu sein. Ach, was da alles Neues auf euch zukommen wird.” Patrice und Birgitta tauschen kurze Blicke. ,, Ja doch, ich bin wirklich sehr erfreut”, sagt sie und tritt unbeabsichtigt in eine matschiges Karnickelloch, so dass sich ihr Unterkleid etwas braun färbt. ,, Tout n´ est pas triste, non, non.”
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Auf dem Wehrgang unterhalten sich gerade Herr Gunther und Herr Richard über die nächsten Tage und was man denn gedenkt so zu tun. Hin und wieder werfen sie Blicke über die Burgmauer und schauen, dass die Weiber nicht zu weit von der Burg weggehen oder schauen dem Treiben im Burghof zu. Die Astydier und der Herr Ordamon scheinen sich gerade ein Rüststück anzusehen und sind in einem angeregten Gespräch vertieft. Die Knechte und Mägde gehen ihren alltäglichen Geschäften nach, die Priesterinnen des Eynen schauen hier und dort nach dem Rechten und etwas abseits, an der Tür zum Pallas, steht Rösleheck und reicht der zukünftigen Frau des Herrn von Hohenfels nach vollendeter Verbeugung eine Blume , die sie leicht errötend annimmt und ihm dann zusieht, wie er sich zu den Herren aufmacht, um an ihrem Gespräch über Rüstzeug teilzuhaben. ,, Ach Richard, nun ist es bald soweit und alles läuft doch recht gut, dem Eynen sei dank!” ,, Wohl wahr Gunter, dem Eynen sei dank. Habt ihr euch denn jetzt noch mal die Sache mit dem Wein…” sprach Richard, bevor er erschrocken inne hielt, denn etwas hatte sich von hinten an sein Bein geklammert. Er dreht sich verdutzt um und sieht in die grünen Augen eines kleinen braunhaarigen Kindes. ,, Onkel Richard spielen! Spielen wir ja? Biiiiiiiittee!” Aus dem einen Wehrturm kommt mit rotem Gesicht die Amme gelaufen, die sich schon von Weitem über den Jungen aufregt und sich vielmals wegen der Störung entschuldigt. Gunther bricht in schallendes Gelächter aus und Richard tätschelt dem Kind etwas unbeholfen den Kopf.
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Zuletzt geändert von MalteV. am So Feb 01, 2009 23:58, insgesamt 1-mal geändert.
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