Über die Geschäfte lasst uns nach dem Fest in aller Ruhe reden, erstmal werde wir morgen den besten Bogenschützten kühren, ich habe aus Ostehavn einen hervorragenden Bogen mitgebracht, den werde ich als Preis füe den Besten Schützten ausloben, damit sich alle recht ins Zeug legen.
Nun eine geruhsame Nacht.
Mit dem nächsten morgen weht warme Frühlingsluft herein und die Sonne zeigt sich selten zwischen den Wolken. Seit den frühen Stunden wird ein Ochse am Spiess über dem Feuer gedreht.
Die Leute versammeln sich wieder auf dem Wettkampfplatz und der Verwalter verließt die Namen der Schwarzenbacher, die weiter am Wettkampf teilnehmen, sodann folgen die Namen der Rothenberger Teilnehmer. Als der Name von Hauptmann Sigard von den Rothenbergern verkündet wird lässt es sich der Korporal Ulf aus Erlengrund, Hauptmann der Schwarzenbacher Wache nicht nehmen sich doch auch noch einzutragen in die Liste, er wolle sich ja nicht den Schneid abkaufen lassen.
Damit waren nun die Listen vollständig:
Rothenberger
Hauptmann Sigard
Soldat Hegbert
Harald der Kesselflicker aus dem Dorf Westloe
Manfred der Köhler aus dem Dorf Seedorf
Bauer Wingard aus dem Dorf Thameby
Der Nachtwächter Hans Nägler aus Windeby
Jacob ein junger Bursche aus dem Dorf Pembrügge
Schwarzenbacher
Korporal Ulf
Hugo, in Ausbildung zum Wachmann
Thore, junger Bauer aus Dorf Schwarzenbach
Uwe, Sohn eines Bootsbauers aus Dorf Schwarzenbach
Karl, Steineklopfer aus Havelsgrouve
Lina, Tochter eines Bootsbauers in Erlengrund
Tasso, Baumfäller aus Erlengrund
Norbert der alte Fischer vom Schattenfluss
Nils, Bauernsohn aus Erlengrund
Walter, Pferdebursche auf der Hochmotte
Gernot, Fischersohn aus Dorf Schwarzenbach
Otto, Torfstecher aus Erlengrund
Volker, Küchenjunge auf der Hochmotte
Leif, Schilfschnitter aus Schwarzenbach
Arne, Besenbinder aus Havelgrouve
In der ersten Runde wurde zu den gleichen Bedingungen geschossen wie am Tag zuvor, von 5 Schuss auf 200 m mussten 3 Pfeile treffen. Den Rothenbergern wurde der Vortritt gelassen, Der Hauptmann Sigard und Hegbert schossen sicher, der Huaptmann traf alle Pfeile. Dem Köhler Manfred ist die Unsicherheit anzumerken und er fehlt drei mal. Der Bauer Wingard und der Nachtwächter treffen drei und vier mal. Der Junge Jakob fühlt sich sichtlich unwohl und fehlt zweimal weit, trifft aber danach noch dreimal sicher. Damit ist in der ersten Runde nur ein Rothenberger ausgeschieden.
Auch Ulf der Hauptmann der Schwarzenbacher Wache schiesst sehr ruhig und trifft alle 5 Pfeile sicher ins Ziel. Genau wie Hugo. Auch die anderen Schwarzenbacher schaffen es in die nächste Runde nur der alte Fischer Norbert felt 3 Schüsse, ihm scheint das Wetter in die Glieder gefahren zu sein, denn man kann sehen wie er vor Schmerzen das Gesicht verzieht beim Schiessen.
Nun wird die Zielscheibe auf 220 m gesetzt und von 4 Schuss müssen 3 Treffen um weiterzukommen. Wieder beginnen die Rothenberger. Hauptman Sigard trifft sicher alle 4 Schuss, Der Soldat Hegbert scheidet aus nachdem er nur zwei Treffer landet. Alle anderen Rothenberger bleiben im Wettkampf, überraschen tut der Bauer Wingard, der alle 4 Schuss trifft. Jakob ist noch immer unsicher ob der vielen Augen die auf ihm ruhen, aber wieder ist sein Talent stärker.
Der Hauptmann der Schwarzenbacher fehlt einen Schuss was durch eine Windstoss zu erklären ist, aber Hugo trifft alle 4 Pfeile ins Ziel (der Hauptmann zuckt etwas zusammen bei dem Ergebnis). Acht Schwarzenbacher kommen in dieser Runde nicht weiter, darunter auch einige die in der ersten Runde noch sehr gute ergebnisse erzielt haben, so Volker der Küchenjunge und Walter der Pferdebursche, beite von der Motte, Aber auch Uwe Sohn des Bootsbauers. der noch alle 5 Pfeile ins Ziel landete in der ersten Runde. Mann kann sehen das viele mit einer gründlichen Ausbildung noch weit kommen könnten, aber alle sind stolz so weit gekommen zu sein.
Nachdem Lina bisher von vielen als seltsame aber nicht weiter zu beachtende Erscheinung betrachtet wurde, musste nun eingesehen werden, dass sie zu den Besten gehört. Und sie erntet manchen neidischen Blick von den Burschen, die ausgeschieden sind. Nun stehen noch 5 Rothenberger gegen 6 Schwarzenbacher.
Herr Arguar, ihr habt wirklich sehr gute Leute mitgebracht, ich bin beeindruckt. Nun lasst uns sehen wie der Entscheid ausfällt.
Wieder wird das Ziel um 20 m nach hinten versetzt auf 240 m und wieder müssen 3 von 4 Schuss treffen. Wiederum trifft der Rothenberger Hauptmann alle 4 Schuss ins Ziel, auch wenn es zwischendurch knapp war. Harald trifft nur einen Pfeil und muss ausscheiden. Doch Bauer Wingard und der Nachtwächter können weiter machen, alle Pfeile treffen. Auch Jakob bleibt im rennen und hat wieder 3 Pfeile getroffen. Herr Arguar ist zufrieden mit dem Jungen, der noch immer mit seiner Nervosität kämpft, sehr überrascht ist er über die guten Ergebnisse der anderen beiden, von seinem Hauptmann hat er nichts anderes erwartet.
Die Schwarzenbacher halten dagegen, auch Ulf trifft alle Pfeile, Berengar sieht man die Erleichterung ein wenig an, doch Hugo trifft nur zwei Pfeile und muss sich nun vom Hauptmann anhören, das er ja doch noch recht viel Übung bräuchte. In dieser Runde scheidet auch Karl aus Havelsgrouve aus, die Enttäuschung ist ihm anzusehen, wie gerne hätte er den guten Bogen gehabt.
Nun halten alle den Atem an als die junge aber hochgewachsene Lina schiesst und anscheinend von mal zum mal sicherer wird und alle Pfeile trifft, Hugo pfeifft duch die Zähne. Leif und Arne sind bei ihrem Ehrgeiz gepackt und treffen tatsächlich jeder 3 Pfeile und bleiben damit im Rennen, sie wollten sich doch nicht von einem Mädchen den Schneid abkaufen lassen. Da nun immer noch von beiden Seiten 4 Leute im Rennen sind müssen nun von 3 Pfeilen alle treffen auf die gleiche Distanz. Diesmal flattert die Sehne von Hauptmann Sigard bei 2 Schüssen und nur ein Pfeil trifft. Der Hauptmann wird etwas bleich und greift sich an den Kopf, wie konnte ihm ein solcher Anfängerfehler passieren. Zwischen den Finger schielt er zu Arguar.
Ich habe ja gesagt der Junge Jakob sticht meinen Hauptmann aus, mal sehen wie er sich schlägt wendet sich Arguar an Berengar und Irmingard.
Nun scheidet auch Wingard aus, doch Hans Nägler bleibt ruhig und trifft alle 3 Pfeile. Man fragt sich was er wohl alles des Nächtens in Windeby mit einem gezielten Pfeil von Windeby ferngehalten hat und spottend wird gesagt das man sich Windeby besser nicht nach der Dämmerung nähern sollte. Arguars Augen liegen auf Jakob doch bei einen Pfeil rutscht ihm offenbar die Sehne zu früh vom Finger und er scheidet mit nur 2 treffern ebenfalls aus, Erleichterung huscht über das Gesicht von Sigard. Nun ist von den Rothenbergern nur noch Hans Nägler im rennen. Es wird sich Zeigen wer von den Schwarzenbachern weiterkommt. Doch auch Korporal Ulf fehlt einen Schuss und scheidet aus. Lina dagegen bleibt sicher, trifft und kommt weiter das Raunen wird bei jedem Treffer lauter, die Leute wissen nicht was sie davon zu halten haben. Doch auf Berengars Gesicht glätten sich die Stirnfalten und mit einem kleinen Nicken scheint er einen Entschluss gefasst zu haben. Nun treten noch Leif und Arne an, doch beiden fehlt das Glück bei je einem Schuss und sie müssen die Ehre doch dem Mädchen Lina überlassen, beide stellen sich gemeinsam an den Rand des Platzes, die beiden Jungen Männer scheinen sich gut zu verstehen, ob sie an der armen Lina ein gutes Haar lassen ist eine andere Frage. Nun also Lina gegen den Nachtwächter, noch einmal wird die Zielscheibe verrückt auf 250m nun ist die Frage wer von 5 Schuss die meisten Treffer erziehlt.
Hans Nägler schiesst zuerst, schliesst die Augen als er sie wieder öffnet lässt er in kurzer Folge 3 Pfeile von der Sehen schnellen. Der Erste trifft,der zweite nicht, der dritte wieder nicht, dann schliesst er die Augen noch einmal kurz und die beiden letzten Pfeile finden ihr Ziel. Mit 3 Treffern hat er die Bewunderung auf seiner Seite. Nun tritt Lina nach vorne wiederholt wischt sie sich die Hände an der Tunika ab und kontrolliert ob die Haare noch im Zopf fest sitzten, dann schiesst sie und fehlt und fehlt wieder, noch einmal wischt sie sich die Hände ab, atmet tief ein und versenkt die letzten drei Pfeile im Ziel, dann atmet sie aus und ein Lächeln erhellt ihr ernstes Gesicht, sie ist noch dabei. Nie hatte sie sich träumen lassen, dass sie hier stehen würde, welche Mühe hatte sie ihren Vater zu überzeugen und nun blickt er sie trotz aller Bedenken stolz an. Doch noch einmal müssen beide antreten, um den endgültigen Sieger festzustellen, noch einmal werden 3 Pfeile verschossen. Wieder tritt Hans Nägler an, geht an Lina vorbei und wieder scheint er alles um sich herum zu vergessen. Dann folgen wieder 3 schnelle Schuss, und alle treffen! Auch wenn er ein Rothenberger ist bekommt er guten Beifall. Lina dagegen hat die Nervosität ganz erfasst. Wieder wischt sie die Hände ab und kontrolliert die Haare, hält den Atem an und trifft den ersten Pfeil, der zweite Pfeil fehlt nur knapp, doch vorbei! Nun geht der letzt Schuss auch vorbei, Lina lässt den Bogen sinken, so gross ist die Hoffnung geworden und nun war es vorbei. Nun würde sie am liebsten im Boden versinken. Doch Hans Nägler ist ein netter Mann reicht ihr freundlich die Hand und dann gratuliert sie ihm auch aufrichtig zum Sieg, auch wenn sie wohl mit ein paar Tränen heimlich kämpft. Berengar steht auf.
Hiermit steht der Sieger fest, im Stechen auf 250 m Entfernung gewinnt der Rothernberger Hans Nägler, Nachtwächter in Windeby, gegen Lina, Tochter von Bootsbauer Oskar aus Erlengrund in Schwarzenbach. Diesen Bogen erhälst du als Preis für deine Leistung. Herzlichen Glückwunsch. Für die Besten aus beiden Lehen ist heute Abend beim Festessen ein Platz an der hohen Tafel. Für die anderen Teilnehmer des heutigen Wettkampfes wird ebenfalls eine Tafel im Hof der Motte eingerichtet. Doch nun wollen wir das Frühlingsfest feiern wie es sich gehört. Die Schwarzenbacher Teilehmer sollen noch zu mir kommen.
Auch Herr Arguar lässt seine Leute noch zu sich zu kommen und spricht seine Anerkennung aus für das gute Abschneiden.
Berengar bietet den 12 Männern an ein gute Ausbildung im Bogenschiessen zu erhalten und auch einen Bogen wie ihn die Wache benutzt, dafür werden sie in die Pflicht genommen wenn es zum Krieg kommt. Wer will kann auch der Wache beitreten. Lina empfiehlt er, ob sie eine Ausbildung zur Jägerin oder Kundschafterin zu machen, ein solches Talent sollte genutzt werden, auch wenn es recht ungewöhnlich ist. Lina wird rot bis zum Haaransatz und guckt ihren Vater fragend an. Der bittet, dass ein andermal zu entscheiden, dabei bleibt es erstmal.
Am Abend wird dann im Hof der Motte eine grosse Tafel errichtet, und während draußen die Frühlingsfeuer entzündet werden versammeln sich Irmingard, Arguar und Berengar mit den Hauptmännern am gedeckten Tisch mit Tischtuch. Sehr schüchtern treten Lina und Hans Nägler dazu und setzten sich, wissen aber erstmal gar nicht wohin mit sich selbst. Am Nebentisch ist die Stimmung unter den anderen Bogenschützen aus Rothenberg und Schwarzenbach bald gelöst und alle geniessen vom gegrillten Ochsenfleisch. Auch an der hohen Tafel sind, nach einigen Krügen gutem Bier, bald alle guter Laune. Arguar und Berengar kommen überein von nun an jedes Jahr zum Frühlingsfest einen solchen Wettkampf zu veranstalten, immer abwechselnd in Rothenberg und Schwarzenbach. Irmingard amüsiert sich unterdessen, das Lina jedesmal wenn sie Berengar ansieht knallrot wird.
|