Das Königreich Markedonien

Der Abend nähert sich und am Horizont erscheint ein Schiff.

Es fährt langsam den Fluss entlang und steuert den Anleger direkt am Fusse der Feste an. Dort wird es schon von Baumeister Berent erwartet, der mit einigen seiner Arbeiter einen provisorischen Kran errichtet hat.

Das Schiff liefert die erste Fuhre Steine aus Torukswall, die zum Ausbau der Feste benötigt werden.
Die Ladung wird gelöscht und wird ab dem frühen Morgen mit Karren zur Feste gezogen.

Ansonsten gehen die Arbeiten gut voran. Viele Gerüste und Kräne sind errichtet und der Baumeister erwartet, diese Fuhre Steine bis zum Einbruch des Winters verarbeitet zu haben.

Am Morgen nach dem schweren Unwetter sieht man Baumeister Berent zum Haus des Herren Arguar rasen.

Dort findet er jedoch nur seinen Verwalter, denn der Herr ist in seinem Lehen unterwegs.

"Werter Kriptor,
wir haben ein Problem bei der Feste!
Das Baugerüst um den zu auszubauenden Rundturm sind zum Teil eingestürzt, es wird mindestens eine Woche dauern, diesen wieder aufzubauen. Außerdem ist viel Wasser ins Gewölbe gelaufen und hat den Boden unter einem Kran so aufgeweicht, dass ich befürchte, dass dieser in der nächsten Zeit nicht einzusetzen ist - wenn er durch den Schlamm nicht noch umfällt!

Aber wir haben auch eine gute Nachricht. Das Fundamentgewölbe des Turms ist rechtzeitig befestigt worden und auch die Gerüste im Keller sind ohne Schaden geblieben, so dass wenigstens diese Arbeiten wie geplant weiter gehen können."

Er zeigt Kriptor auf einigen Plänen die geschädigten Stellen und klärt mit ihm weitere Maßnahmen und macht sich dann wieder von dannen.

Die Arbeiten an der Burg werden für die nächsten Tage eingestellt und die Arbeiter für die Beseitung der Sturmschäden eingesetzt.

Wieder einmal kann man Baumeister Berent aufgeregt gestikulierend über die Baustellen laufen sehen.

Am frühen Morgen erreichte ihn Knecht Wulff, der eigentlich den Steintransport auf dem Schiff aus Torukswall begleiten sollte. Er wurde von einem Gardisten des Lehens aufgesammelt und direkt zu Berent gebracht. Dieser erkannte gleich das Gildenmitglied an der blauen Mütze und wusste gleich, dass wieder irgendetwas schief gegangen sein muss.

Die Steinlieferung sollte in diesen Tagen ankommen, bevor die Tage noch kürzer und noch kälter werden, aber schon kalt genug, damit der Boden die Last gut hält und die Wege nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen werden.

"Wulff, was machst du hier und was ist mit den Steinen? Ist das Schiff auf Grund gelaufen?"

Nach einer recht kurzen Unterhaltung warfen sich beide auf den kleinen Kutschwagen, den Berent vor kurzem hat bauen lassen, und sie fuhren zu Kriptor.

Nachdem sie ihn gefunden hatten, kam Berent ohne viele Worte sofort zum Thema

"So kann ich doch nicht arbeiten! Haben die hohen Herren denn nichts besseres zu tun? Wir hatten noch nie Ärger mit diesen Leuten, sie sind anständige Händler und halten immer ihre Termine ein, ich hab mich schon dedacht, dass da etwas nicht stimmt. Die Lieferung sollte vor zwei Tagen ankommen..."

Nachdem Kriptor ihn etwas zur Ruhe gebracht hat, geben seine Sätze auch wieder etwas mehr Sinn.

"Das Transportschiff, das die Steine für den weiteren Ausbau bringen sollte, wurde in Torukswall festgelgt. Wer dafür zuständig ist, weiß ich nicht und es ist mir auch egal! So wie es aussieht dürfen zur Zeit keine Schiffe, die torukswaller Hoheitszeichen tragen, das Fürstentum verlassen, es sei denn man zahlt einen irrwitzigen Zoll.
Wir haben hier noch wichtige Arbeiten zu erledigen, die vor dem Wintereinbruch fertig werden müssen! Ich hoffe die Herren beruhigen sich bald wieder!

Falls ihr mich sucht, ich bin im Gasthaus. Es ist ja nicht mein Geld. So kann ich nicht arbeiten!"

Berent verlässt den Raum und während er Wulff am Kragen mitzieht sagt er zu ihm
"Du hast uns gerade ein paar freie Tage mitgebracht, mal sehen wie viele... Ob wir diese Steine jemals wiedersehen und wie lange es wohl dauert, bis der Handel wieder seinen normalen Gang nehmen wird?
Wenn der Herr glücklich von seinen Schlachten wieder kommt, werden wir sehen wie viel er zu lachen hat, wenn er merkt, was er sich da eingebrockt hat ... was das alles wieder kostet!"

Kriptor ist äusserlich gelassen. Gedanklich ist er auf der Suche nach Alternativen. Graf Baltasar von Steinbruch. Einst stand ich in seinen Diensten. Er wird Steine liefern, schliesslich gibt es ja noch alte Verpflichtungen.
Kriptor setzt sich und verfasst einen Brief an seinen alten Freund Graf Baltasar von Steinbruch mit der Bitte zügig Steinlieferungen an uns aufzubehmen. Schliesslich und endlich habe man ja einen guten Teil gemeinsamer Vergangenheit. Ein Bote wird umgehend entsandt.

Kriptor ordnet an, dass alle Kräfte mobilisiert werden sollen um die Gerüste zu stabilisieren. Die Ernte ist schliesslich eingebracht und Arbeitskräfte seien genug vorhanden.

Kriptor erwartet von allen Beteiligten, dass die Arbeiten an der Feste zum Erfolg geführt werden. Herr Arguar kämpft in der Ferne um den Wohlstand und das Ansehen unseres Lehens zu mehren und kann verlangen, dass hier ein jeder seine Pflicht tut. Die Situation in Torkswall wird sich bald klären.

Kriptor sendet Boten nach Torukswall aus. Seine Vorbereitungen werden Herrn Arguar helfen erfolgreich zu sein.

In dieser Zeit ist es still geworden auf den Baustellen des Lehens Rothenberg. Der Winter hat sich über die Gegend gelegt und beschert den Beschäftigten eine Zeit der Erholung. Selbst Baumeister Berent nutzt die Zeit, um seiner Heimat Cardis einen Besuch abzustatten.

Glücklicherweise sind vor dem Wintereinbruch die Steine rechtzeitig geliefert worden, so dass die notwendigen Arbeiten erledigt werden konnten.

Die Erholung wird den Leuten gut tun. Im Frühjahr werden die Bauarbeiten fprtgesetzt. Bis dahin und darüberhinaus wird mein alter Herr Baltasar von Steinbruch genug Zeit haben uns Steine im Überfluss zu liefern. Bumeister Berent kann dann frisch ans Werk gehen.
Kriptor trifft die nötigen Vorbereitungen ums im Frühjahr die anstehende Arbeit gut organisiert zu haben. Rothenberg soll schliesslich Herrn Arguar zur Ehre gereichen und ein starkes Lehen werden.

"Der Winter kam spät und blieb lange, aber nun hat der Frühling doch noch Einzug gehalten!"
Baumeister Berent steht auf dem Kran und schaut zur Anlegestelle hinunter.
"Und endlich bekommen wir wieder unsere Steine!
Ulrich! Geh zu den Männern und lass sie sich bereit machen, damit wir die Ladung löschen können!"

Und während sein Handlanger losrennt, schätzt Berent die neuangekomme Ladung ab.
"Ha, bei Thalan, das wird reichen!
Damit sollten wir nun auch den Turm fertig bekommen."

Er klettert vom Kram, um Herrn Arguar aufzutreiben, der sich höchstwahrscheinlich freuen wird zu hören, dass wenigstens diese Kosten ein Ende gefunden haben und bis zum Sommer das Gerät angebracht werden kann.

Und tatsächlich findet der Baumeister Berent den Herrn Arguar, der hoch erfreudt und zugleich doch etwas bedrückt wirkt. Woran das liegt weiß der Baumeister nicht genau. Aber er vermutet das es etwas mit dem Boten von gestern zu tun haben muß.
Arguar sagt dem Baumeister aber noch eins:

Sehr gute Arbeit Meister!
Ich bin, auch wenn meine Laune etwas getrübt ist, überaus zufrieden mit eurer Arbeit. Hoffen wir auf einen guten Abschluß des Vorhabens.

Dann wendet sich auch der Herr seiner arbeit wieder zu.

Nach dem ewig langen Winter, kommt der Frühling umso schneller. Die ersten warmen Tage beflügeln die Arbeiten an dem Turm und schon bald wird die verlorene Zeit wiedr aufgeholt sein,
"falls das Wetter so bleibt und nicht wieder irgendwo eine Fehde ausbricht"
wie Berent immerwieder zu seinem Vorarbeiter meint.

Auf jeden Fall hat er heute einen Boten nach Aldenburg in Cardis geschickt, dass bald der Aufbau des Geräts in Angriff genommen werden kann und die entsprechenden Meister sich nun auf den Weg machen sollen.

Zwar wird es noch lange dauern bis der Kran und die Züge von dem Turm entfernt werden können, doch schon jetzt kann man über die ersten Zinnen weit über das Lehen des Herren blicken.

Arguar spricht mit Meister Berent über die baldige Vollendung der Bauarbeiten, da er vorhat an diesem Tag eine Feier auszurichten. Außerdem möchte er dass das Oberhaupt der Gilde daran teilnimmt.

So fragt er den Meister ob dies sich einrichten ließe?

"Oh ja, Herr, ich werde dieses umgehend in Erfahrung bringen lassen!
Aber ich glaube es wird unseren Gildenoberhaupt eine große Freude sein, denn er war es schließlich damals, der diesen Bau hier begonnen hat, als er noch nicht in diesem Rang stand."

Des Weiteren erklärt Berent, dass der Bau bis zum Sommer fertig sein werde, da durch das anhaltende gute Wetter die Arbeit nun fast von selbst voran gehe und man sicher nur noch wenige Wochen brauche. Die Waffenmeister werden in den nächsten Tagen hier eintreffen, diese werden dann einen endgültigen Termin festlegen können.

Ruhe ist eingekehrt auf den Baustellen auf dem Rothenberg.
Seit dem tragischen Tod des Herren gab es andere Dinge die erledigt werden mußten, so dass nur noch eine Handvoll Männer ihre Arbeit tat.

Statt weniger Wochen ist so der Abschluss der Bauten auf einige Monate gewachsen, aber heute ist es nun soweit, der letzte Stein wird gelegt.

Alle wichtigen Herren des Lehens sind da und selbst die Gildenmeister der Gilde Blidenschlag sind angereist.

Am frühen Tag ist der Stein dann gesetzt worden und jeder sagte einige Worte. Der restliche Tag wird damit verwandt um den Kran und die Gerüste vom Turm zu reißen. Am Abend soll das Holz dann zu Ehren des Herren verbrannt werden.

Inzwischen haben sich auch die Gesandten der Gilde mit dem Verwalter des Lehens getroffen um die letzen Geschäfte zu regeln. Die Gilde gab das Angebot, die letzten Kosten für die Aufbauten zu streichen, so dass mehr für die Menschen bleibt.


Alle Bauten sind abgeschlossen und die Geräte fertig installiert, aber wem wird sie wohl dienen?